Bei der Interpretation der Ergebnisse der ersten beiden Visualisierungen musste festgestellt werden, dass nicht behauptet werden kann, dass die Lohnunterschiede aufgrund von Diskriminierung zustande kommen. In der Einleitung wurde der quantifizierbare Grundsatz „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ diskutiert. Die vorliegende Visualisierung soll ein Beispiel für diesen Vergleich bieten. Es können keine allgemeingültigen Schlüsse gezogen werden. Die Angaben beziehen sich nur auf Personen, die Sekretariats- und Kanzleiarbeiten in einer Stelle mit dem Anforderungsniveau 1+2 (Erklärung siehe unten) ausführen.
Die addierte Lohnsumme von Mann und Frau wird als 100% betrachtet. Die eingefärbten Bereiche zeigen Höhe des Bruttolohns anteilsmässig auf. Fährt man der oberen Grenzlinie der einzelnen Bereiche entlang, so kann der exakte Prozentwert für das betreffende Jahr herausgelesen werden.
Der Lohn wird als monatlicher Bruttolohn angegeben. Das BfS gibt den Bruttolohn standardisiert an. Das heisst, Teilzeitstellen werden auf ein Vollzeitäquivalent von 4.33 Wochen zu 40 Arbeitsstunden umgerechnet. Als Wert wird der Median gewählt. Folglich liegt für die Hälfte der Arbeitnehmenden der standardisierte Lohn über, für die andere Hälfte dagegen unter dem ausgewiesenen Median.
Als Tätigkeit wurden Sekretariats und Kanzleiarbeiten gewählt. Der Datensatz gibt die Lohndaten entsprechend ihrem Anforderungsniveau an. Vom BfS wird der Median der Bruttolöhne für die Anforderungsnineaus 1+2 gemeinsam gegeben. Die Anforderungniveaus des Arbeitsplatzes werden wie folgt definiert: (1 = Verrichtung höchst anspruchsvoller und schwierigster Arbeiten2 = Verrichtung selbstständiger und qualifizierter Arbeiten).
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Klar festhalten kann man, dass Frauen in der Schweiz, welche Sekretariats- und Kanzleiarbeiten durchführen in einer Stelle mit dem Anforderungsniveau 1-2 rund 27% weniger verdienen als ihre männlichen Kollegen. Dieser Unterschied ist seit 2002 konstant geblieben.
Betrachten wir erneut die möglichen Faktoren, die den Lohn beeinflussen können.
In diesem Fall können wir nur den Faktor Funktion streichen. Es kann aber wiederum nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, dass der gesamte Lohnunterschied auf Diskriminierung zurückzuführen ist. Dennoch ist es zumindest bedenklich, dass der Lohnunterschied innerhalb der gleichen Tätigkeit mit dem gleichen Anforderungsniveau derart gross ist.